Zürich - Die Hochschulmedizin Zürich hat ihr weltweit einzigartiges Projekt ImmunoPhage vorgestellt. Dabei werden hochspezialisierte Viren gegen Harnwegsinfekte eingesetzt. Sie sollen eine Therapiemöglichkeit bei häufig auftretenden Antibiotikaresistenzen darstellen.

Die Hochschulmedizin Zürich verfolgt mit ihrem Projekt ImmunoPhage einen völlig neuen Ansatz. Mithilfe hochspezialisierter Viren, sogenannten Bakteriophagen, will sie Harnwegsinfekte bekämpfen. Sie sollen laut einer Mitteilung angesichts des „riesigen“ und „allgegenwärtigen“ Problems der Antibiotikaresistenzen bei solchen Infektionen neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen. Der gewählte Ansatz sei neu und entsprechend mit Risiken behaftet, aber auch zukunftsträchtig. Er wurde am Donnerstag beim Jahresanlass der Hochschulmedizin Zürich vorgestellt.

„Wir versprechen uns viel von diesem Pionierprojekt im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen“, wird Thomas M. Kessler in der Mitteilung zitiert. Er ist einer der drei Principal Investigators und Professor für Neuro-Urologie an der Universität Zürich sowie Chefarzt der Abteilung für Neuro-Urologie an der Universitätsklinik Balgrist. „Dieser Therapieansatz ist weltweit einzigartig.“

Geplant sei eine Bank mit Hunderten von Phagen, die krankheitserregende Bakterien effizient befallen und zerstören. Zusätzlich, so Martin Loessner, Professor für Mikrobiologie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), wolle man Phagen aufrüsten und ihr Heilungspotenzial durch den Einbau von Genen für sogenannte Immunmodulatoren erweitern. Sogar an einen Einsatz von Phagen als Immuntherapeutika gegen Krebsformen in der Blase werde in diesem Projekt gedacht. Auch eine Ausdehnung der Phagentherapie auf Infektionen ausserhalb der Harnwege sei vorgesehen.

„Das Projekt hat grosses Potenzial, als neue Bakteriophagen-Immuntherapie chronische Harnwegsinfekte zu bekämpfen“, erklärt Onur Boyman, Professor für klinische Immunologie an der Universität Zürich und Direktor der Klinik für Immunologie am Universitätsspital Zürich. „Dabei ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen essentiell.“

Die genaue Charakterisierung der heilsamen Viren sei auch deshalb wichtig, weil Bakteriophagen als Heilmittel in der Schweiz noch nicht zugelassen sind, heisst es in der Mitteilung weiter. ImmunoPhage habe sich zum Ziel gesetzt, diesen „wichtigen Meilenstein“ zu erreichen. mm

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