An der ETH Zürich existiert ein einmaliges Ökosystem für Innovationen – über 400 Spin-offs bringen ETH-Technologie in die Wirtschaft und bleiben der Hochschule oft als Unterstützer erhalten. Die ETH und der Wirtschaftsraum Zürich verstärken sich dabei gegenseitig.

Die ETH Zürich besitzt Weltruf und landet regelmässig auf Top-Rängen internationaler Hochschulrankings. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass eine Institution ihre Spitzenforschung auch tatsächlich in den Markt bringen kann. In Zürich gelingt das. Seit 1996 zählt man insgesamt über 400 Ausgründungen, hinter denen ETH-Technologie steht. 2018 wurde mit 27 Spin-offs ein Rekord gebrochen. Aufgrund dieser Leistung kürte das Magazin „Global University Venturing“ die ETH-Technologietransferstelle in diesem Jahr zur besten der Welt. Dabei setzte sie sich gegen Hochschulen wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT) durch. Von dieser Innovationsstärke profitiert der Wirtschaftsraum Zürich, der auch seinen Beitrag dazu leistet, dass es an der ETH Zürich so gut läuft. Die Leiterin der ETH-Spin-off-Gruppe Marjan Kraak sagt: „Es ist ein sich selbst verstärkendes System.“

ETH-Spin-offs sind erfolgreicher

Die Investoren im Finanzcluster Zürich und auch international haben ihre Antennen weit ausgefahren für ETH-Spin-offs – das Label gilt als Qualitätsmerkmal erster Güte. Zu recht, wie Studien zeigen: Über 90 Prozent überleben die ersten fünf Jahre, womit sie um 40 Prozent besser als der Durchschnitt abschneiden. Das überzeugt Investoren: 2018 konnten ETH-Jungunternehmen über 170 Millionen Franken einsammeln. 35 Exits hat die ETH aufzuweisen. Hierunter etwa Glycart, ein Biotech-Unternehmen, das der Pharmakonzern Roche 2005 für 235 Millionen Franken gekauft hat. Noch heute ist es nahe der ETH Zürich angesiedelt und beschäftigt rund 165 Mitarbeitende.

 

Das Ökosystem wächst

Marjan Kraak weiss, dass viele internationale Unternehmen den Wirtschaftsraum Zürich auch wegen ETH-Spin-offs fest im Blick haben. Da lohnt es sich für Ausgründungen doppelt, sich hier anzusiedeln oder hier ein Standbein zu behalten. Letztlich sind auch sie an Kooperationen oder Absolventen interessiert. So geschehen bei GetYourGuide: Das IT-Unternehmen gilt als erstes Einhorn der ETH Zürich mit einer Bewertung von über einer Milliarde Dollar und setzt bewusst neben Berlin auf den IT-Standort Zürich. Damit wächst das Ökosystem vor Ort beständig. Marjan Kraak sagt: „Wir legen grossen Wert darauf, erfolgreiche Gründer und Gründerinnen aktiv einzubinden. Viele sind Coaches oder investieren selbst.“ Dragan Grabulovski etwa: Einst erfolgreicher Mitgründer des Biotech-Unternehmens Covagen, das heute zum Pharmariesen Johnson&Johnson gehört, heute Coach und Mentor für junge Firmengründer an der ETH Zürich.

Grabulovski ist Vorbild und Partner – davon lebt das Ökosystem. Alumni wie er sind feste Grössen des Fördersystems. Sie greifen etwa jungen Gründern im Innovation & Entrepreneurship Lab (ieLab) mit Rat und Tat unter die Arme. Sie sitzen in der Jury des Pioneer Fellowship Programms, in dessen Rahmen ETH-Studierende mit einer guten Businessidee bis zu 150.000 Franken Unterstützung für ihr Projekt und dessen Umsetzung erhalten können. Und der Pioneer Fellowship Grant ist nur ein Weg von vielen. Insbesondere bietet das Entwicklungszentrum Wyss Zurich grössere Projektunterstützungen in den Bereichen regenerative Medizin und Robotik. Eine Vielzahl von ETH-Spin-offs konnten schon von den beiden Unterstützungsprogrammen der ETH profitieren.

Vernetzung für die Zukunft

Besonders erfolgreich sind ETH-Spin-offs in den Bereichen Informatik, Robotik, Medizinaltechnik und Life Sciences. „Und an der Schnittstelle dieser Bereiche, dank der künstlichen Intelligenz“, sagt Marjan Kraak. Sehr wichtig ist dabei der Austausch unter den Spin-offs. Diesen fördert die ETH etwa mit dem ieLab, in dem Spin-offs unterschiedlicher Fachgebiete neben- und miteinander arbeiten.

Die ETH Zürich hat ein cleveres System der Spin-off-Förderung geschaffen. Es ist etwa dadurch aussergewöhnlich, dass Ehemalige stark einbezogen werden, und dass das Team der Spin-off-Gruppe um Marjan Kraak eine Anlaufstelle für alle möglichen Gründungsfragen betreibt. Neben konkreter Unterstützung bei Business-, Technologie- und Lizensierungsfragen dessen Hauptaufgabe die Vernetzung. So entfaltet sich eine Dynamik, von der die Gründer, die Hochschule und der ganze Wirtschaftsraum profitieren.

 

Von Yvonne von Hunnius

Die ETH Zürich und der Wirtschaftsraum Zürich sind ein sich selbst verstärkendes System.
Marjan Kraak ist die Leiterin der Spin-off-Gruppe der ETH Zürich
Marjan Kraak - Leiterin der Spin-off-Gruppe der ETH Zürich
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