Zürich - Forscher des Start-ups Pharmabiome haben eine künstliche Darmflora entwickelt. Diese soll bei Patienten transplantiert werden, die an Darmerkrankungen leiden. Die Entwicklung könnte eine Alternative für die risikoreiche Fäkaltransplantation bieten.

Rund 500 Bakterienarten leben in den Gedärmen von Menschen. Zusammen bilden sie ein komplexes Ökosystem, indem jede Bakterienart eine spezifische Aufgabe übernimmt. Unter anderem helfen sie, Essen zu verdauen.

Dieses Ökosystem kann allerdings aus dem Gleichgewicht geraten. Dies ist zum Beispiel bei einer Infektion mit Clostridium difficile der Fall, einer Bakterienart, die einen Giftstoff herstellt und so die Darmwand schädigt. Patienten leiden an Durchfall und Gewichtsverlust und können im Extremfall innerlich verbluten. Oft hilft bei dieser Krankheit nur eine Fäkaltransplantation. Dabei wird der gesunde Stuhl eines in der Regel verwandten Freiwilligen in den Darm gebracht. Dieser soll als Starterkultur wieder eine intakte Darmflora bilden. Allerdings können so auch potenzielle Krankheitserreger transplantiert werden, was das Vorgehen riskant macht.

Pharmabiome, eine Ausgliederung aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), entwickelt nun eine Alternative zur Fäkaltransplantation. Das Jungunternehmen konnte im Labor eine künstliche Darmflora herstellen, wie es in einer Mitteilung heisst. Bei Versuchen mit Mäusen hat diese bereits eine bessere Wirkung erzielt als die Fäkaltransplantation. Die Firma hat die Entwicklung patentiert. Nun will sie die künstliche Darmflora auch bei Menschen testen. „Derzeit suchen wir eine Partnerfirma, welche solche klinischen Versuche mit uns durchführen möchte“, erklärt Tomas de Wouters, CEO von Pharmabiome.

Mögliche Anwendungsgebiete für die künstliche Darmflora beschränkten sich nicht auf Clostridium-difficile-Infektionen. Sie könnte etwa auch bei chronischen Entzündungserkrankungen des Darms oder bei Darmkrebs eingesetzt werden. ssp

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