Zürich - Wissenschaftler der Universität Zürich haben eine chemische Verbindung entwickelt, durch welche Wirkstoffe direkt zur Prostata transportiert werden können, um dort Tumore zu bekämpfen. Dabei setzen sie sogenannte Graphen-Nanoflocken ein.

Das Team um Jason Holland von der Universität Zürich (UZH) hat bei dem Projekt mit dem University College London zusammengearbeitet, wie es in einer Medienmitteilung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) heisst. Der SNF hat das Projekt gefördert. Bei diesem haben die Forscher die Nanoflocken aus Graphen genutzt, um Wirkstoffe zur Tumorbekämpfung direkt zur Prostata zu transportierten, wo Wirkstoffe freigesetzt werden sollen. Diese Wirkstoffe sind von Holland und seinem Team in Molekülen an die Graphen-Nanoflocken geheftet worden. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Moleküle mit insgesamt vier verschiedenen Fähigkeiten:  Wirksamkeit gegen Krebs, Erkennen bestimmter Krebszellen, Sichtbarkeit durch medizinische Bildgebungsverfahren und ein längerer Verbleib im Blutkreislauf.

„Unsere Arbeit zeigt, wie sich Graphen-Nanoflocken als flexibler Freisetzungsmechanismus einsetzen lassen“, wird UZH-Forscherin Jennifer Lamb in der Mitteilung zitiert, die Erstautorin der in der „Chemical Science“ veröffentlichten Studie. „Sie funktionieren wie ein Gerüst, das mit massgeschneiderten Komponenten nach dem Legosteinprinzip erweitert werden kann.“ Dies wird durch die Struktur der Graphen-Nanoflocken ermöglicht, deren Ränder aus Carboxygruppen bestehen, an welche Moleküle gekoppelt werden können, wie Lamb erläutert.

Bei Studien mit Kulturen von Prostatakrebszellen hat sich bereits gezeigt, dass das Prinzip funktioniert. Bei Versuchen mit lebenden Mäusen ist die chemische Verbindung jedoch noch zu schnell ausgeschieden worden. Durch veränderte Graphenstrukturen konnte die Wirkstoffausscheidung jedoch beeinflusst werden. Nun experimentieren die Wissenschaftler zudem mit Antikörpern statt Peptiden, da diese länger im Blutkreislauf verbleiben.

„Unsere Arbeit bewegt sich im Bereich der Grundlagenforschung, und es wird noch viel Arbeit nötig sein, bevor wir ein neues Medikament haben“, sagt Projektleiter Holland. Die bisherigen Ergebnisse würden jedoch bereits „vielversprechende, neue Möglichkeiten für die onkologische Präzisionsbehandlung und die Theranostik“ eröffnen, heisst es in der Mitteilung des SNF.

Neben dem Schweizerischen Nationalfonds haben sich auch die Krebsliga Schweiz, das EU-Förderprogramm Horizon 2020 und die britische Wissenschaftsgesellschaft Royal Society an der Finanzierung der Forschungsarbeiten beteiligt. jh

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