Der Cybathlon geht in die zweite Runde – jedoch vier Monate später als geplant. Im Wettkampf trotzen Pilotinnen und Piloten mit körperlicher Behinderung den Grenzen der Mobilität. Aus über zwanzig Ländern messen Projektteams ihre technologischen Innovationen aneinander und fördern so die Robotik-Weltspitze.

Nach einem erfolgreichen ersten Durchlauf des Cybathlon vor vier Jahren findet am 13. und 14. November die zweite Edition statt. Im Wettkampf um die besten Assistenzsysteme für Menschen mit körperlicher Behinderung treffen Teams aus der ganzen Welt zusammen, um ihre Technologien an den Parcours zu testen. Dieses Jahr wurde die Austragung in der SWISS Arena in Kloten jedoch durch den Lockdown verunmöglicht.

Deshalb entwickelte das Organisationskomitee des Cybathlon ein neues Format: Die „Cybathlon 2020 Global Edition“. Die rund sechzig Teams und jeweiligen Pilotinnen und Piloten nehmen per Übertragung am Wettkampf teil. Das Organisationskomitee koordiniert den Ablauf und die Jurierung von Zürich aus. So ermöglicht die Organisation, trotz Distanz einen internationalen Wettbewerb mit rund 180 Rennen auszustrahlen.

 

„Das neue Konzept brachte schon einige Herausforderungen“, sagt Roland Sigrist, Leiter des Cybathlon. Er fügt hinzu: „Die Teams sind auf über zwanzig Nationen verteilt, das macht den Aufbau der Wettkampfsituationen unter den jeweiligen Regulationen nicht gerade einfach.“ Das eigentliche Wettkampferlebnis solle für die Teilnehmenden jedoch möglichst gleichbleiben, so Sigrist.

 

Wettkampf als Innovationstreiber

Die erste Austragung des Cybathlon vor vier Jahren zog begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer in die ausverkaufte Arena. Die sechs Disziplinen teilten sich in Wettläufe und Parcours; mit Bein- und Armprothesen, motorisierten Rollstühlen; Fahrradrennen mit elektrischer Muskelstimulation, Exoskeletten und virtuellen Rennen mit Gedankensteuerung. „Diese Art des Wettbewerbs fördert die Innovation und Leistung der einzelnen Teams – sie nehmen teil, um zu zeigen, wie gut sie in der Zwischenzeit geworden sind“, so Sigrist.

Neben einigen Teams aus der Industrie sind am Cybathlon vor allem Universitäts- und Hochschulteams vertreten. So auch das Exoskelett-Team VariLeg enhanced, ein Kooperationsprojekt der ETH Zürich und der OST – Ostschweizer Fachhochschule. „Die Zusammenarbeit zwischen der ETH und der OST war extrem fruchtbar“, sagt Christian Bermes. Der Projektverantwortliche des Teams versteht die Kombination aus Wissenschaftsstärke der ETH und der Umsetzungsstärke der OST als Erfolgsrezept.

Varileg Team in den Vorbereitungen
Das Exoskelett-Team VariLeg enhanced der ETH Zürich und der Ostschweizer Fachhochschule präsentiert seine Vorbereitungen auf den Cybathlon im August 2019 im Zürcher Hauptbahnhof. ETH Zürich /Stefan Schneller

 

Die starken Hochschulen und daraus resultierenden Start-ups machen den Wirtschaftsraum Zürich zum ‚Robotic Valley‘, einem extrem attraktiven Netzwerk für Talent
Christian Bermes - Projektleiter VariLeg enhanced

Nebst VariLeg enhanced ist Bermes auch Mitverantwortlicher für das Projekt HSR enhanced, welches 2016 die Goldmedaille in der Kategorie für motorisierte Rollstühle geholt hat. Mit beiden Teams plant er, an den Erfolg von vor vier Jahren anzuknüpfen: „Wir sind bereit, unseren Piloten zu zwei optimalen Wettkampftagen zu verhelfen.“

Das HSR enhanced Team trainiert das Treppensteigen.
Das Team HSR enhanced trainiert das Treppensteigen.

Wirtschaftsraum Zürich entwickelt sich zum „Robotic Valley“

Bermes sieht grosses Potential in den Innovationen des Cybathlon. Die hier entwickelten Technologien dienen unmittelbar einem Menschen, seine Ziele zu erreichen, so Bermes. Die Lösungen an der Schnittstelle zwischen Technologie und deren Nutzenden können laufend in den Alltag integriert werden, wie das Projekt des treppensteigenden Rollstuhls SCEWO zeigt. Dieser hatte seinen Auftritt am ersten Cybathlon und war dieses Jahr ein erstes Mal für die Öffentlichkeit erhältlich.

Erfolge wie diese sind auf das innovationsstarke Umfeld zurückzuführen: „Die starken Hochschulen und daraus resultierenden Start-ups machen den Wirtschaftsraum Zürich zum ‚Robotic Valley‘, einem extrem attraktiven Netzwerk für Talent“, sagt Bermes. Der Cybathlon als eines der Aushängeschilder der Region rückt den Menschen in den Fokus. Neben einer starken Innovationskultur für Drohnen und autonome Roboter wächst der Platz für Technologien für Assistenzsysteme. Auch Roland Sigrist zeigt sich zuversichtlich über diese Entwicklung: „Ich bin überwältigt vom Effort, den unsere Community leistet.“

von Smilla Diener

Geballte Robotik-Kompetenz

Geballte Robotik-Kompetenz

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