Zürich - Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben einen Kondensator für wasserarme Länder entwickelt. Es ist der erste, der ohne Energiezufuhr auskommt und sowohl tags als auch nachts funktioniert. Seine Ausbeute liegt nahe am physikalischen Maximum.

Researchers produce drinking water from the air
Bild: ETH Zürich/Iwan Hächler

 

Ein wissenschaftliches Team der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) hat eine Technologie entwickelt, die Ländern mit Wasserarmut helfen könnte: einen Kondensator, der Wasser aus der Umgebungsluft sammelt. Doch im Gegensatz zu bereits vorliegenden Passivtechnologien funktioniere die Wassergewinnung nicht nur nachts, sondern auch tagsüber, selbst unter der glühenden Sonne, heisst es in einer Medienmitteillung.

Die neue Vorrichtung besteht aus einem halbkreisförmigen Strahlungsschutzschild, an dessen Boden sich eine horizontale Glasscheibe befindet. Ihre spezielle Beschichtung reflektiert zum einen die Sonnenstrahlung. Zum anderen strahlt sie die eigene Wärme ab. Dadurch kühlt sie sich selbst ab, auf bis zu 15 Grad Celsius unter die Umgebungstemperatur. Auf der Unterseite dieser Scheibe kondensiert Wasserdampf aus der Luft zu Wasser.

Bei anderen Technologien müsse das Wasser in der Regel von der Oberfläche abgestreift werden, so die ETH. Das benötige Energie. Deshalb versahen die Forschenden die Unterseite der Scheibe mit einer extrem wasserabstossenden Beschichtung. Dadurch perlen pro Quadratmeter und Stunde bis zu 0,53 Deziliter Kondenswasser von selbst ab. „Wir kommen damit im Gegensatz zu anderen Technologien wirklich ohne jegliche Energie aus, was ein entscheidender Vorteil ist“, erklärt Iwan Hächler, Doktorand am ETH-Institut für Thermodynamik. Ausserdem liege die Ausbeute „nahe am theoretischen Maximalwert von 0,6 Deziliter pro Stunde, der sich aus physikalischen Gründen nicht überschreiten lässt“.

Denkbar sei laut ETH nun die Herstellung von Wasserkondensatoren, die grösser sind als die Pilotanlage auf dem Dach der Hochschule. Ähnlich wie bei Solarzellen könnten auch mehrere Kondensatoren nebeneinander platziert werden. mm

Kontaktieren Sie uns

Können wir Sie mit einem Akteur des Wirtschafts- und Technologiestandorts Zürich vernetzen? Benötigen Sie Informationen für Ihre strategische Expansion? 
info@greaterzuricharea.com