Seit 60 Jahren revolutioniert die AO-Stiftung den Ansatz zur Behandlung von Frakturen. Mit Sitz in Davos in Graubünden ist AO heute in 124 Ländern tätig. Der neue CEO Christoph Lindenmeyer setzt dabei voll auf die Innovationskraft in der Greater Zurich Area.

Welchen Einfluss hat der Standort Davos auf den Erfolg der AO Foundation im Laufe der Jahre?

Christoph Lindenmeyer:Davos hat eine lange Tradition in der medizinischen Forschung – zunächst als Zentrum für die Behandlung von Tuberkulose. 1959 zog AO in frei werdende Räume in Davos. Lange war AO eine sehr verstreute Organisation. Dann jedoch wurde das 1992 eingeweihte AO Center als  Hauptstandort für alle AO-Bereiche der Forschung, Entwicklung, Dokumentation und Bildung konzipiert. Diese zentrale Drehscheibe in Davos war der Schlüssel für die weitere globale Expansion von AO. Sie hat eine ganz besondere Atmosphäre und Bedeutung für die Entwicklung des wissenschaftlichen Fortschritts in der Schweiz – mit globalen Auswirkungen.

Und welche zukunftsgerichteten Gründe gibt es für den Ausbau des Standorts?

Die Schweiz und natürlich die Greater Zurich Area haben weltweit einen ausgezeichneten Ruf für exzellente Forschung. Davos ist eine der führenden europäischen und schweizerischen Wissenschafts- und Forschungszentren. In Davos befinden sich mehrere weltweit führende Forschungszentren, und AO ist stolz darauf, hier das Zuhause zu haben. Das AO Center in Davos ist nach wie vor ein Symbol für die Identität der AO und spiegelt ihre Schweizer Wurzeln und ihre Fähigkeit wider, Wissenschaft, Chirurgie, Bildung, Innovation und Industrie mit einem einzigen Ziel zusammenzubringen: neue Behandlungen in der Frakturversorgung und der Behandlung von Traumata und Muskel-Skelett-Erkrankungen zu entwickeln. Der Sitz in Davos trägt weiter dazu bei, AO zu verankern, während die Tätigkeiten global weiter ausgebaut werden.

Wie attraktiv ist Davos tatsächlich für Ihre Zielgruppe?

Die AO organisiert die zweitwichtigste Veranstaltung nach dem WEF in Davos: die Davos Courses, die 1960 ins Leben gerufen wurden und jedes Jahr anfangs Dezember stattfinden. Sie sind für die Orthopäden, was das WEF für Politiker und Business People ist. AO bringt auch regelmässig Forschungsstudenten aus aller Welt für Praktika und Forschungsaufenthalte zu AO nach Davos. Sie alle lernen die Schweiz von ihrer besten Seite kennen.

Davos war zentrale Drehscheibe und Schlüssel für die weitere globale Expansion von AO.
Christoph Lindenmeyer, CEO AO Foundation
Christoph Lindenmeyer - CEO AO Foundation

Wie fördert die Stiftung Innovationen in der Schweiz?

Der Anfang der AO war eine revolutionäre Innovation, nämlich Frakturen statt mit Gipsverbänden operativ mit Implantaten zu behandeln. Heute forscht die AO in den verschiedensten Bereichen, wie Stammzellen, Digitalisierung und Verhinderung von Infektionen. Es geht immer um das Wohl des Patienten, sei es schnellere und bessere Heilung oder auch Reduktion von Schmerzen. Die AO betreibt Forschung und Innovation in enger Kooperation mit  führenden Universitäten in der Schweiz wie der ETH, aber auch weltweit sowie mit unserem Industriepartner Johnson & Johnson. Weiter arbeiten wir eng mit Start-ups zusammen und investieren teilweise auch in Start-ups.

Inwieweit ist IT-Kompetenz in der Greater Zurich Area ein Vorteil für Sie?

In der Greater Zurich Area haben neben hervorragenden Bildunginstituten bekanntlich auch zahlreiche globale Unternehmen, welche im weitesten Sinn im Digital Business sind, ihren Sitz. Dies ermöglicht einerseits Kooperationen, aber auch Einstellung von Spezialisten. Neben dem Einsatz der Digitalisierung für das Wohl der Patienten ermöglicht sie auch neue und effiziente Ausbildungsmöglichkeiten für unsere Mitglieder. Die Digitalisierung unserer Angebote ist eines meiner Steckenpferde.


Zur Person:
Christoph Lindenmeyer trat am 1. Januar 2019 sein Amt als CEO und Vizepräsident des Verwaltungsrates der AO-Stiftung an. Zuvor war er 35 Jahren bei der Schindler-Gruppe, zuletzt als Präsident des Verwaltungsrates der Schindler Management AG. Zudem war er Präsident der Kommission für internationale Wirtschaftsbeziehungen bei economiesuisse, Vizepräsident des Schweizerischen Industrieverbandes Swissmem und Mitglied des Exekutivkomitees von Switzerland Innovation.

 

Interview: Yvonne von Hunnius

Kontaktieren Sie uns

Können wir Sie mit einem Akteur des Wirtschafts- und Technologiestandorts Zürich vernetzen? Benötigen Sie Informationen für Ihre strategische Expansion? 
info@greaterzuricharea.com