Dübendorf ZH - Empa-Forschenden ist es gelungen, grosse Mengen von Melanin aus einem Pilz zu gewinnen. Wegen der schadstoffabsorbierenden Wirkung können damit unter anderem innovative Materialien hergestellt werden. Auch ein historisches Instrument erlebt eine Wiedergeburt.

Forschende der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) sind auf einen Pilz gestossen, mit dem sich grosse Mengen des schwarzen Pigments Melanin produzieren lassen. Teure und aufwändige Prozesse erreichten bisher ebenso wenig Ausbeute wie der Versuch, Melanin aus Mikroorganismen zu gewinnen, heisst es in einer Medienmitteilung. Das hat dazu geführt, dass diese Substanz um ein Vielfaches teurer ist als Gold. 

„Wir haben eine vielversprechende Linie des Hallimasch-Pilzes selektiert, die mit unserer Technologie nun rund 1000-mal so viel Melanin produziert wie andere Mikroorganismen, mit denen die Pigmentherstellung bereits versucht wurde“, wird Empa-Forscher Francis Schwarze von der Abteilung Cellulose & Wood Materials in Dübendorf in der Medienmitteilung zitiert.

Dunkle Areale enthalten besonders viel Melanin. Bild: Empa

Bildung "erstaunlicher Stoffwechsel“ Schwermetalle

Dieses System ermögliche nun eine nachhaltige Produktion, die keiner aufwändigen Extraktionsschritte mehr bedürfe, erklärt Javier Ribera, der massgeblich an dem Verfahren beteiligt ist. Der eigentlich als Waldschädling angesehene zwiebelfüssige Hallimasch sei ausgewählt worden, weil sein „erstaunlicher Stoffwechsel“ Schwermetalle bindet und „massenhaft“ Melanin produziert. Damit entwickelte das Team unter anderem Melanin-basierte Komposit-Membranen zur Reinigung verschmutzten Wassers.

Auch ein historisches Instrument profitiert von der Eigenschaft des Melanins, Schadstoffe binden zu können: der Serpentino (zu deutsch: kleine Schlange). „Der Serpentino wurde vor über 400 Jahren verwendet und stand Pate für moderne Instrumente wie das Saxophon und die Tuba“, erklärt Stephan Berger von SBerger Serpents in Le Bois JU. Doch Originalinstrumente sind rar geworden, weil das durch Atemluft feuchte Mikroklima das Innere dieser gewundenen Holzinstrumente zersetzt.

Bergers neu gegründete Firma wird die Instrumente, die heute, wie in diesem Video zu sehen, auch im Jazz eingesetzt werden, zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und dem Historischen Museum Basel mithilfe des Melanins nachbauen. Als Bestandteil einer neuartigen Holzschutzimprägnierung werde das Pigment helfen, das Innere dieses Instruments vor der Zersetzung zu bewahren. mm

Wir haben eine vielversprechende Linie des Hallimasch-Pilzes selektiert, die mit unserer Technologie nun rund 1000-mal so viel Melanin produziert wie andere Mikroorganismen, mit denen die Pigmentherstellung bereits versucht wurde.
Francis Schwarze - Forscher Empa

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