Zürich - Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben ein Navigations­system entwickelt, das Lieferengpässen bei Medikamenten vorbeugt. Sie zeigten, dass Lieferketten widerstandsfähiger werden, je flexibler Grosshändler auf alternative Vertriebswege ausweichen können.

Ein Forschungsteam der ETH zeigt in einer jetzt veröffentlichten Studie, wie Lieferengpässe bei Medikamenten vermieden werden können. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass dies entlang der existierenden Lieferkette möglich ist. Bisher besteht die gängige Praxis von Grosshändlern in solchen Fällen laut einem zusammenfassenden Bericht der ETH darin, alternative Produkte anderer Hersteller oder über andere Lieferketten auf dem Markt zu beschaffen.

Eine öffentlich zugänglich gemachte Opiat-Studie aus den USA für die Jahre zwischen 2006 und 2014 stellte den Forschenden Logistikdaten der Drogenvollzugsbehörde DEA für 40 Milliarden Vertriebsrouten zwischen Herstellern, Händlern und Endabnehmern zur Verfügung. „Dieser Datensatz bietet einen noch nie dagewesenen Überblick über den landesweiten Vertrieb eines stark nachgefragten und im Untersuchungszeitraum immer wieder knappen Medikaments“, so Studien-Co-Autor Luca Verginer.

Die Studie macht deutlich, dass auch bei Lieferengpässen mehrerer Grosshändler im Gesamtsystem des Vertriebs meist noch genügend Medikamente vorhanden sind. Sofern Händler diese möglichst flexibel entlang bestehender und digitaler Lieferketten umleiten, können Engpässe hinausgezögert und abgeschwächt werden. Doch entstehe dadurch auch ein Zielkonflikt: Durch zusätzliche Zwischenhändler würden die Medikamente teurer.

Frank Schweitzer, ETH-Professor für Systemgestaltung, hat mit seiner Forschungsgruppe ein Modell entwickelt, das die Flexibilität pharmazeutischer Vertriebssysteme in Echtzeit misst und so deren Resilienz bestimmt. Dieses Modell soll Aufsichtsbehörden auch in Europa dabei helfen, Versorgungsengpässe frühzeitig zu erkennen und die Resilienz von Vertriebssystemen zu stärken. ce/mm

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