Zürich - Forschende haben ein Molekül entwickelt, das neu entstehendes Gewebe zum Leuchten bringt. Sie verfolgen die Vision, dass Chirurgen auf dem Operationstisch die Ränder eines Tumors erkennen und ihn vollständig entfernen können. Auch neue Grundlagenforschung wird damit möglich.

researchers make tumors visible
Fluoreszenzmikroskopiebild vom Tumorrand. Der Tumorrand ist mit dem neuen Marker-​Molekül blau gefärbt, oben links davon ist Tumorgewebe. Grün: Kollagen, rot: Zellkerne. (Bild: ETH Zürich / Matthew Aronoff)

Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) können anzeigen, wo im Körper neues Gewebe entsteht. Dafür entwickelten sie ein Sensormolekül, das mit Kollagen wechselwirkt. Kollagene sind die häufigsten Proteine im menschlichen Körper. Vernetzen sie sich, wachsen Haare, Haut, Sehnen, Knochen, Knorpel und Bindegewebe – aber auch Krebsgeschwüre. Dazu ist ein Enzym namens LOX nötig.

Das Sensormolekül an sich fluoresziert nicht, beginnt aber zu leuchten, wenn es mit dem Enzym LOX reagiert. Damit wird es zum Marker für LOX-Aktivität. Dieses Molekül verknüpften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Peptid, das Kollagen ähnlich ist. Sie statteten es mit einer sogenannten reaktiven Gruppe aus, die ausschliesslich mit oxidiertem Kollagen reagiert.

„Durch den modularen Aufbau und die drei Komponenten – Sensor, Peptid und reaktive Gruppe – ist unser System ausgesprochen spezifisch und präzise“, wird Matthew R. Aronoff in einem Bericht der ETH zitiert. Er ist Erstautor dieser Studie und Senior Scientist der Forschungsgruppe unter der Leitung von Helma Wennemers, Professorin am Laboratorium für Organische Chemie der ETH. Die Forschenden haben für dieses System ein Patent angemeldet. 

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Eine unserer Visionen ist, dass Chirurginnen und Chirurgen dieses Molekül dereinst direkt auf dem Operationstisch während der Entfernung eines Tumors verwenden können
Prof. Dr. Helma Wennemers - Head of Laboratory of Organic Chemistry

Auch andere Anwendungen wären möglich, etwa Grundlagenforschung zur Wundheilungsstörung bei Diabetes und anderen Krankheiten. Diese sollen auch im Rahmen des interdisziplinären Hautforschungsprojekts Skintegrity untersucht werden, an dem die ETH beteiligt ist. mm

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