Zürich - Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich arbeiten an neuen Therapien für Hirnerkrankungen wie Depression, Schizophrenie oder Autismus. Eine Vision ist es, Patienten ohne Pillen gezielt im Schlaf zu behandeln.

Die tiefe Hirnstimulation hat bei der Parkinson-Erkrankung bereits grosse Erfolge gebracht. Allerdings steckt dieser Behandlungsansatz bei Hirnerkrankungen wie Depression, Schizophrenie oder Autismus noch in Kinderschuhen, wie aus einer Mitteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) hervorgeht. Meist werden solche Krankheiten heute mit Pillen behandelt. Allerdings sind diese laut ETH-Forscher Mehmet Fatih Yanik zu wenig spezifisch. Denn Zielmoleküle kommen oft im gesamtem Gehirn oder sogar im übrigen Körper vor, nicht nur in den Hirnarealen, die mit dem Medikament beeinflusst werden sollen. „Das ist ungefähr so wirksam, wie wenn man einen Supercomputer mit einem Hammer reparieren wollte“, so Yanik.

Yanik arbeitet daher mit seinen Kollegen an neuen Therapien, die gezielter wirken. Eine Vision ist es, Patienten im Schlaf gezielt zu therapieren. Dabei wird der Kopf auf ein Kissen gelegt, das drahtlos mit Mikrochips kommuniziert, die auf der Grosshirnrinde platziert sind. Während des Schlafs übermitteln tausende winzige Elektroden hochaufgelöste Informationen über die Aktivität einzelner Nervenzellen an die Chips. Diese berechnen, ob die Hirnschaltkreise normal funktionieren oder ob eine Therapie nötig ist. Falls eine Therapie nötig ist, werden über ein in den Blutkreislauf angeschlossenes Implantat mit Wirkstoffen beladene Mikropartikel abgegeben. Die Mikrochips ermöglichen anschliessend, dass Ultraschallwellen erzeugt werden und sich auf eine bestimmte Stelle des Gehirns richten. Dort ballen sich die Partikel für einen kurzen Moment zusammen und setzen die Wirkstoffe frei. So könnten laut Yanik sehr gezielte Therapien möglich werden.

Yanik hat sich mit seinem Projekt jüngst bereits für EU-Forschungsgelder beworben. Bis die Vorstellung Realität wird, könnte es laut dem Forscher aber noch Jahrzehnte dauern. ssp

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