Bellinzona - Am Institut für onkologische Forschung der Universität der italienischen Schweiz (USI) ist ein Durchbruch gelungen: Ein Team hat mithilfe von Bioinformatik und Künstlicher Intelligenz eine neue Therapie zur Verhinderung der Bildung von Metastasen entwickelt.

Die Forschungsgruppe Molekulare Onkologie am Institut für onkologische Forschung (Istituto oncologico di ricerca, IOR) der USI hat eine neuartige Therapie zur Verhinderung der Metastasenbildung entwickelt. Das gilt laut einer Medienmitteilung der Hochschule als Durchbruch, weil bisher nur wenig darüber bekannt war, warum und wie Krebszellen vom Primärtumor wegwandern und in anderes Gewebe eindringen.

Neu an dieser Therapie ist, dass sie sogenannte seneszente Zellen effektiv identifiziert und abtötet. Dabei handelt es sich um jenen Anteil an Tumorzellen, der nach einer Standard-Chemotherapie nicht abstirbt, sondern in der Schwebe zwischen Leben und Tod bleibt. Dass sie nicht mehr aktiv sind, begrenzt zunächst das Fortschreiten des Tumors. Nach dieser anfänglich positiven Phase können diese seneszenten Zellen jedoch das Tumorwachstum, die Zellwanderung und die Metastasierung wieder fördern.

Bisherige Chemotherapien zielen auf ihr Überlebensgen BCL-2. Etwa die Hälfte der seneszenten Zellen ist jedoch nicht auf dieses Gen angewiesen, sondern überlebt dank MCL-1. Und genau auf dieses andere Gen zielt die neue Behandlungsmethode. „Dank des Einsatzes von Algorithmen der Bioinformatik und des Maschinellen Lernens haben wir ein neuartiges Ziel identifiziert, um seneszente Tumorzellen zu eliminieren und damit die Ausbreitung von Metastasen zu verhindern“, wird Teamleiter Professor Andrea Alimonti zitiert.

Das neu entwickelte Werkzeug zur Identifizierung und Bestimmung seneszenter Tumorzellen, das Senescence Index Tool (SIT), könnte den Angaben zufolge nicht nur das Leben krebskranker Menschen verbessern, sondern auch ein wichtiger Ausgangspunkt zur Bekämpfung des Alterns und altersbedingter Krankheiten sein. mm

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