Zürich - Forscher der Universität Zürich und der Harvard University haben eine neue Methode für die Suche nach psychoaktiven Medikamenten entwickelt. Bei Tests mit Zebrafischlarven konnten sie Stoffe mit unerwünschten Nebenwirkungen gleich herausfiltern. Das Start-up EraCal Therapeutics will die Methode nun weiterentwickeln.

Medikamente, die ihre Wirkung im Gehirn entfalten, erzielen oft unerwünschte Nebenwirkungen. Der Appetithemmer Rimonabant musste etwa vom Markt genommen werden, weil er Angstzustände und Depressionen auslöste. Forscher wollen daher Wirkstoffe suchen, die nur ein ganz spezifisches Verhalten auslösen, ohne die unerwünschten Nebenwirkungen.

Forscher an der Universität Zürich und der Harvard University haben nun eine Strategie entwickelt, mit der Wirkstoffkandidaten, die unerwünschte Nebenwirkungen auslösen, schnell heraussortiert werden können. Dabei setzen sie nicht wie üblich auf biochemische Tests, sondern auf Zebrafischlarven. Die rund 4 Millimeter grossen Tiere sind den Angaben der Universität Zürich zufolge biologisch gut charakterisiert und lassen sich schnell in grossen Mengen züchten. Um das Verhalten von mehreren tausend Larven gleichzeitig zu analysieren, etablierten die Forscher ein automatisiertes Messverfahren. So fütterten sie die Tiere etwa mit fluoreszierenden Pantoffeltierchen, um das Fressverhalten zu quantifizieren. Für andere Verhaltensweisen nutzten sie ähnliche Methoden. Experimente mit bereits bekannten Wirkstoffen bestätigten, dass die Methode funktioniert.

So machten sich die Forscher auf die Suche nach neuen Appetitmodulatoren und testeten dabei die Wirkung von über 10.000 kleinen Molekülen. Die Wirkungsweise der 22 vielversprechenden Kandidaten wurde dann auch an Mäusen getestet. Dort hatten sie den gleichen Effekt. Sie wirkten im Vergleich mit bekannten Appetitmodulatoren selektiver – erzeugten also weniger Nebenwirkungen.

„Soweit wir wissen, gibt es bis jetzt keine ähnlichen psychoaktiven Moleküle, die so stark und spezifisch wirken wie unsere Kandidaten“, sagt Forscher Josua Jordi, der an der Studie beteiligt war. Ihre Methode wollen die Forscher nun auch bei der Suche nach psychoaktiven Substanzen wie Antidepressiva einsetzen. Dazu hat Jordi gemeinsam mit Kollegen das Start-up EraCal Therapeutics mit Sitz in Zollikon ZH gegründet. ssp

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