Zürich - Ein Zürcher Forschungsteam hat erstmals gezeigt, dass es möglich ist, eine Leber mehrere Tage lang ausserhalb des Körpers aufzubewahren und dabei ihre Funktion zu verbessern. Das Organ wurde vor einem Jahr einem krebskranken Patienten eingepflanzt. Er ist wohlauf.

Das Forschungsteam Liver4Life berichtet am 31. Mai 2022 im renommierten Wissenschaftsjournal „Nature Biotechnology“ von einer Weltpremiere: Zum ersten Mal konnte eine beschädigte Leber drei Tage lang ausserhalb des Körpers aufbewahrt werden. Das Spenderorgan wurde in diesem Zeitraum in einer selbst entwickelten Perfusionsmaschine medikamentös behandelt und dann einem Krebspatienten angeboten. Er akzeptierte und ist heute, ein Jahr später, laut einer Medienmitteilung wohlauf.

Liver4Life ist ein Projekt des Wyss Zurich Translational Center. Es bringt das hochspezialisierte Wissen von rund zehn Fachleuten aus Medizin, Biologie und Ingenieurswissenschaften zusammen. Sie sind am Universitätsspital Zürich, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) und der Universität Zürich (UZH) tätig.

Herkömmliche Perfusionsmaschinen gestatten es bisher lediglich, ein Spenderorgan bis zu zwölf Stunden lang auf Eis zu lagern. Die von dem Team neu entwickelte Maschine bettet das Organ in möglichst genau imitierte Funktionen des menschlichen Organismus ein. Durch die gewonnene Zeit waren auch zeitaufwändigere Laboranalysen und Behandlungen möglich. So konnte das Team die beschädigte Leber, die nicht für eine Transplantation zugelassen worden wäre, mit Medikamenten aufbereiten und in ein gutes Spenderorgan umwandeln.

„Unsere Therapie zeigt, dass es mit der Behandlung von Lebern in der Perfusionsmaschine möglich ist, den Mangel an funktionsfähigen Spenderorganen zu mildern und Leben zu retten“, wird Pierre-Alain Clavien zitiert, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsspital Zürich. mm

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