Zürich ist zur Drehscheibe der expandierenden globalen Aktivitäten des chinesischen Unternehmens EWATT geworden, das sich auf High-End-Drohnen und komplexe UAV-Lösungen spezialisiert hat. Wesentlicher Grund dafür ist die fruchtbare Drohnen-Szene im Wirtschaftsraum Zürich., sagt Victor Paciura, EWATT-Leiter des internationalen Geschäfts.

Warum hat EWATT die Greater Zurich Area als Standort für seine Europazentrale gewählt?

Victor Paciura: Einen passenderen Standort für die EWATT-Europazentrale könnten wir uns nicht vorstellen. Die Schweizer Arbeitseinstellung, der relativ grosse Talentpool und der kooperative Geist der UAV-Community bieten eine ideale Arbeitsatmosphäre. Ausserdem betreiben wir mit Norditalien in der Nähe Stationen für Forschung und Entwicklung - unsere F&E-Offices. Die EWATT Switzerland AG kümmert sich um Marketing und Vertrieb, arbeitet an verschiedenen Projekten mit, überwacht die Arbeit der F&E-Büros sowie der Tochtergesellschaften und Partnerschaften, die von EWATT außerhalb Chinas betrieben werden. Internationale Investitionen der EWATT Gruppe werden ebenfalls über die EWATT Switzerland AG abgewickelt.

Wie wichtig ist Forschung und Entwicklung in der Schweiz für EWATT?

Zürich und die Schweiz sind ein sehr fruchtbarer Boden für die Erforschung von unbenannten Luftfahrzeugen, sogenannten UAV, kommerzielle Spin-offs in diesem Bereich und Drohnenfirmen insgesamt. Das war der Hauptgrund, warum wir uns für Zürich entschieden haben. Wir arbeiten gerade daran, neue Partnerschaften zu schliessen. In Italien haben wir uns bereits in die lokale UAV- und Flugzeug-Community integriert. Die Ergebnisse sind ermutigend, und EWATT beabsichtigt, die F&E-Basis in Italien weiter auszubauen. Wir entwickeln dabei die Schweizer und italienischen F&E-Aktivitäten parallel. Gerade werden die Arbeiten an zwei neuen Flugzeugen in Italien abgeschlossen. EWATT Switzerland soll die Software-Kompetenz der EWATT-Gruppe stärken und Flugzeuge und Lösungen für sehr spezifische industrielle Anwendungen entwickeln.

Gibt es bereits F&E-Kooperationen in der Schweiz?

Einer der wichtigsten Vorteile von Zürich besteht in seinem grossen Talent-Pool. An dieser Stelle kann ich noch nicht über konkrete Kooperationen sprechen, da die Diskussionen noch im Gange sind. Aber wir werden definitiv zur lokalen Aktivität beitragen, indem wir Praktika und Arbeitsmöglichkeiten anbieten sowie Kooperationen eingehen.

EWATT-Gründer und CEO Darren Zhao betonte, dass sich der Drohnenmarkt verändert und Zusammenarbeit im Drohnensektor notwendig ist - was genau bedeutet das?

Der Wettbewerb stimuliert die Unternehmen, was theoretisch bedeutet, dass sie Produkte mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis als ihre Wettbewerber anbieten müssen. Die Marktgröße für Drohnen ist bereits beachtlich bei Anwendungen beispielsweise in den Bereichen Militär, Mapping, Landwirtschaft und vor allem im Konsumgütermarkt, in dem DJI (Anm. d. Red.: DJI ist ein chinesischer Drohnenhersteller) sehr stark ist. Industriedrohnen verkaufen sich in weniger hoher Stückzahl. Und um eine gute Lösung zu entwickeln, die den Anforderungen der Kunden gerecht wird, braucht man Input verschiedener Parteien. Sagen wir, wir wollen eine Drohne bauen, die Landminen identifiziert: Zusammenarbeiten müssen dafür Drohnen- und Nutzlastfirmen, Landminen-Spezialisten, die Armee und Universitäten. Wir alle müssen zusammenspannen, um eine gute Komplettlösung zu erarbeiten.

Welche Lieferanten oder Kunden in der Schweiz sind für EWATT bereits von grosser Bedeutung?

Es gibt einige Kunden - Energieversorger, Unternehmen in den Bereichen Verkehr, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Polizei und Strafverfolgung. Der potenzielle Einsatz von Drohnen ist wirklich endlos. Wir bei EWATT wollen mithilfe modernster Technologien dazu beitragen, dass aktuelle Probleme gelöst oder Aufgaben mindestens zehnmal effizienter als früher erledigt werden können. Daher freuen wir uns Zusammenarbeit in allen Bereichen - etwa mit Einzelpersonen und Unternehmen, die UAV-Technologien und -Lösungen entwickeln.

Haben Sie ein aktuelles Beispiel für eine anspruchsvolle Anfrage?

Ja. Beispielsweise wurden wir von einem lokalen Unternehmen beauftragt, eine Lösung zu entwickeln, die bei Lawinen eingesetzt werden kann. Dafür müssen wir das Problem verstehen, mögliche Lösungen mit Experten analysieren und herausfinden, wie diese funktionieren können. Alle, die dazu beitragen können, sind für uns von großer Bedeutung.

In welche Richtung wird sich EWATT bei seinen internationalen Aktivitäten bewegen?

Wir beenden derzeit die Arbeiten an drei verschiedenen unbemannten Flugzeugen, die in einigen Monaten herauskommen werden. Neben der Entwicklung von Flugzeugen haben wir einige Projekte zur Entwicklung industrieller Lösungen. Diese wollen wir auf den Markt bringen und gleichzeitig ein internationales Netzwerk von Distributoren, Partnern und Serviceunternehmen aufbauen.

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