Zürich - Forschende der Universitäten Zürich und München sind den Umwelteinflüssen für die Entstehung der Multiplen Sklerose auf der Spur. Bei genetisch identischen Zwillingen, von denen einer an Multipler Sklerose erkrankt ist und der andere nicht, fanden sie Auffälligkeiten bei bestimmten Zellen.

In einer weltweit einzigartigen Studie sind Forschende der Universität Zürich (UZH) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) dem Einfluss von Umweltfaktoren bei der Entstehung von Multipler Sklerose (MS) auf die Spur gekommen. Für ihre Studie untersuchten sie laut eines Berichts der UZH eine von der LMU zusammengestellte Kohorte eineiiger Zwillingspaare, von denen ein Zwilling die Krankheit hat und der andere gesund ist.

So konnten sie sich auf die Veränderungen im Immunsystem konzentrieren und genetische Faktoren aussen vor lassen. „Wir wagen uns an die zentrale Frage heran, wie das Immunsystem von zwei genetisch identischen Individuen in einem Fall zu einer deutlichen Entzündung und massiven Nervenschäden führt, während es beim anderen Zwilling zu keinerlei Schäden kommt“, erklärt Immunologe und Professor am Institut für Experimentelle Immunologie der UZH, Burkhard Becher, das Studiendesign.

Mithilfe von Massenzytomie, neuesten Methoden der Genetik und Maschinellem Lernen konnte das Team nicht nur charakteristische Proteine der Immunzellen kranker Zwillinge identifizieren, sondern auch die Gesamtheit aller Gene, die in diesen Zellen angeschaltet sind, entschlüsseln. „Erstaunlicherweise“ fand es die grössten Unterschiede in sogenannten Zytokinrezeptoren, „also in der Art und Weise, wie Immunzellen untereinander kommunizieren“, so Florian Ingelfinger, Doktorand bei Becher.

Die Forschenden fanden heraus, dass eine erhöhte Empfindlichkeit für bestimmte Zytokine zu einer stärkeren Aktivierung von T-Zellen im Blut führt. Diese können besonders effektiv in das menschliche Nervensystem eindringen und Schäden verursachen. Die identifizierten Zellen wiesen Merkmale von erst kürzlich aktivierten Zellen auf, die sich in einer Entwicklung zu voll funktionsfähigen T-Zellen befanden. „Möglicherweise“, so Becher, haben wir hier den zellulären Urknall der MS entdeckt – Vorläuferzellen, aus denen krankheitsverursachende T-Zellen entstehen“. mm

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