Zürich - Der Versuch von US-Präsident Donald Trump, China von der Belieferung mit amerikanischer Technologie auszuschliessen, stösst im eigenen Land zunehmend auf Widerstand. Jetzt zieht die erste wichtige Organisation aus den USA in die Schweiz. Das könnte erst der Anfang sein.

Aus Furcht vor dem Diebstahl geistigen Eigentums verbietet die US-Regierung die Lieferung amerikanischer Technologie an China. Doch der Widerstand dagegen nimmt zu. Jetzt flieht die erste grosse amerikanische Organisation vor Trumps China-Embargo in die neutrale Schweiz. Wie der „Tages-Anzeiger“ berichtet, dürften weitere Unternehmen dem Beispiel der Stiftung RISC-V folgen. 

RISC-V hat das Ziel, eine offene Architektur für die Mikroprozessoren in Smartphones und Servern zu entwickeln, ähnlich der Open-Source-Software Linux. Viele amerikanische Firmen wollten den geltenden ARM-Standard und dessen Monopol nicht mehr akzeptieren „und hoffen, sich mit dem RISC-V-Standard mehr Freiraum für ihre Chip-Entwicklung zu verschaffen“.

Die Stiftung ist aus einem Projekt der Universität Berkeley hervorgegangen. Zu ihren Partnern zählen unter anderem Google, Samsung, IBM und Nvidia. Auch die chinesischen Tech-Giganten Alibaba und Huawei haben sich der Vereinigung bereits angeschlossen. „Wir teilen die Optik von RISC-V der Schweiz als neutralem Standort“, habe ein Huawei-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt. Der Entscheid „passt gut zur Vision von Huawei einer heterogenen, offenen Welt.“ Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) arbeitet ebenfalls mit der Stiftung zusammen und organisierte bereits ein Treffen mit ihr.

Der Umzug der Stiftung in die neutrale Schweiz könnte eine breitere Umsiedlung von technologischem Wissen nach sich ziehen, habe der stellvertretende Handelsminister der Regierung Clinton, William Reinsch, prophezeit. „Das Signal ist dieses: Wenn eine Regierung den Technologietransfer zu stark einschränken will, beeinträchtigt sie die gesamte weltweite Lieferkette. Firmen müssen reagieren, und eine Reaktion ist, nach Übersee zu gehen.“

Laut Stiftungssprecher Mark Sinclair soll der Stiftungsrat nun um europäische und asiatische Mitglieder ergänzt werden. Details über den Schweizer Sitz der Organisation und die geplante Anzahlt der Beschäftigten werden laut Sinclair „in Kürze“ bekanntgegeben. mm

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