Zürich - Forschenden der Mikrobiologie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) ist es gelungen, Zellbestandteile lebender Zellen in andere Zellen zu übertragen. Damit könnten sich etwa Stammzellen verjüngen lassen. Vor allem aber ist neue Grundlagenforschung möglich.

Einem Team der ETH Zürich ist ein Vorstoss in eine neue Dimension der Transplantation geglückt: Es hat eine Methode entwickelt, mit der sich Zellbestandteile, in diesem Fall Mitochondrien, aus lebenden Zellen in andere Zellen übertragen lassen. „Sie werden von der Wirtszelle akzeptiert“, wird Forschungsleiterin Julia Vorholt vom ETH-Institut für Mikrobiologie in einer Medienmitteilung der ETH zitiert.

Dafür haben die Forschenden eine besondere Nanospritze geschaffen, die die Zellmembran durchstechen und die kugelförmigen Mitochondrien einsaugen kann. Mit derselben Nanopipette wird die Organelle in die Empfängerzelle gepumpt.

„Sowohl die Donor- wie auch die Akzeptorzelle überleben diese minimalinvasive Prozedur“, so Christoph Gäbelein, der Erstautor eines entsprechenden Fachbeitrags, der dieser Tage publiziert wurde. Auch über 80 Prozent der Mitochondrien überstehen die Operation. Den Angaben zufolge beginnen die injizierten Mitochondrien nach 20 Minuten mit dem fadenartigen Netzwerk der neuen Zelle zu fusionieren.

Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Sie sind bereits seit 2 Milliarden Jahren für die biochemischen Prozesse der Zellatmung in Bakterien verantwortlich. Dadurch konnten diese mit anderen Zellen Gemeinschaften, sogenannte Endosymbiosen, bilden. So entwickelten sich Pilze und komplexe Zellgemeinschaften für die Entstehung von Pflanzen, Tieren und letztlich auch den Menschen.

Anwendungen sind in verschiedenen Forschungsbereichen denkbar. So könnten sich damit etwa Stammzellen verjüngen lassen. Doch das Team zielt laut Vorholt auf die Grundlagenforschung: „Wir wollen die Prozesse verstehen, die die Zusammenarbeit der verschiedenen Zellkompartimente steuern und nachvollziehen, wie sich Endosymbiosen im Laufe der Zeit evolvieren.“ mm

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