Forschende finden tumorfördernde Zellen

Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des IOR in Bellinzona, das der Universität der italienischen Schweiz angegliedert ist, und der Universität Padua haben laut einer Medienmitteilung der Universität der italienischen Schweiz eine „bahnbrechende Entdeckung“ gemacht. Diese könnte das Denken über Alterung und Immunzellen verändern und ein potenzielles neues Ziel für Behandlungen bei Prostatakrebs darstellen.

Dabei geht es um immunsuppressive neutrophile Granulozyten, eine Untergruppe von Immunzellen, die Immunsuppression, Tumorwachstum und Therapieresistenz verursachen. Neutrophile machen 50 bis 70 Prozent der im menschlichen Blut zirkulierenden und aus dem Rückenmark stammenden weissen Blutkörperchen aus. Hauptsächlich sind sie an der angeborenen Immunität des Menschen gegen eindringende Krankheitserreger beteiligt.

Jetzt haben die Forschenden am Beispiel von Prostatakrebs eine Untergruppe von Neutrophilen identifiziert, die in der Umgebung des Tumors verbleibt und stärker immunsuppressiv und tumorfördernd ist als die anderen. Dabei handelt es sich um gealterte Neutrophile.

„Unsere Ergebnisse stellen eine wichtige Erkenntnis dar, die Aufschluss darüber gibt, wie Krebszellen auf molekularer Ebene mit dem Immunsystem interagieren", so Nicolò Bancaro, Erstautor der nun veröffentlichten Studie. „Indem man mit Immunsenolytika gezielt auf bestimmte Alterungsmechanismen im Immunsystem einwirkt, könnte es möglich sein, altersbedingte Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Krebs zu verhindern oder zu verzögern", vermutet einer der beiden Studienleiter, Andrea Alimonti. Er bekleidet Professorenstellen am IOR, der Universität Padua und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. mm